In dem kleinen Dorf Vals in Südtirol auf einem Sonnenplateau in 1354 Metern über dem Meeresspiegel fügt sich das Designhotel SILENA regelrecht organisch in die Natur der Hochmoor-Landschaft ein. SILENA steht für die Geschwister Magdalena und Simon Mair, die 2017 den bis dahin von ihren Eltern geführten, 350 Jahre alten „Moarhof“ übernahmen.
Aus dem 350 Jahre alten Traditionsbetrieb wurde behutsam das neue Hotel-Konzept gestaltet: Ein Einklang aus Südtiroler Tradition und asiatischer Wohlfühl-Atmosphäre. Verwirklicht wurde die beeindruckende Verwandlung von noa* network of architecture aus Bozen und Berlin. Sie fügten das Designhotel subtil und organisch in die Bergwelt ein. Mit dem Fokus auf natürliche Materialien unterstrichen die Architekten die Verschmelzung des Gebäudes mit der Südtiroler Landschaft. Die geheimnisvollen Eigenschaften des Moors als magischer Ort waren die zentrale Entwurfsidee für die Umgestaltung des SILENA.
Viele neue Seiten – großzügig und luftig angelegt
Spannend für Natur-Begeisterte: In die Hochmoor-Landschaft eingelassen, wirkt das Haus, als würde es aus dem unsteten Boden wachsen. Die sumpfartig getönte Fassade besteht aus sogenannten Aluminium-Pattern, die für eine ungewöhnliche optische Wirkung sorgen. Wie ortstypische Gräser und Äste „wächst“ die Fassade am Gebäude empor. Diese Nestkonstruktion wirkt frisch und schwerelos wie ein filigranes Kunstwerk.
Im Zuge der Neugestaltung im Dezember 2017 bauten die Architekten von noa* den ehemaligen Moarhof bis auf die tragenden Strukturen und Zwischendecken zurück, nur der 2011 hinzugesetzte Südostflügel blieb in seiner Struktur erhalten. Dem naturalistischen Gesamtbild des Designhotels entsprechend sind auch die aufgestockten Etagen aus dem hier bevorzugten und vielseitigen Holzbau errichtet. Genutzt hat man die Leichtbauweise, die mit erheblicher Gewichtseinsparung und Ressourceneffizienz punktet.
Auf insgesamt mehr als 5000 Quadratmetern verfügt das umgestaltete SILENA jetzt über 40 großzügige Zimmer und Suiten, ein durchdachtes Design-Restaurant und eine asiatische Tee-Bibliothek – verknüpft mit der „Literatur-Lounge“ die immerhin 1.000 handverlesene Bücher zum Schmökern bereithält.
Im Zuge der Renovierung des 1. und 2. Obergeschosses wurden insgesamt 16 Gästezimmer auf mehr als 30 Quadratmeter vergrößert und um beeindruckende Balkone erweitert (Bildquelle: Eva Mittner).
Optisch lebendige Fassade
Die neue Fassade, die für ein völlig anderes und einheitliches Erscheinungsbild sorgt, besteht aus perforierten Aluminiumpaneelen. Dem Voraus ging eine intensive Beratung der Bauherren mit dem Architektenteam. Verschiedene Materialien wurden für die Verkleidung ins Auge gefasst. Die Entscheidung fiel schließlich auf eine leichte und fast schwebend wirkende Konstruktion aus Aluminium, die komplett aus dem pulverbeschichteten filigran wirkenden Material besteht. Der optische Eindruck und der Aufbau dieser neue Fassade passen sich der Ausrichtung und dem entwickelten Gesamtkonzept perfekt an.
Gebaut wurde das innovative Fassadensystem von KREITHNER metal® aus Vintl, seit über 40 Jahren Spezialist im Bereich Schlosserei, Fassaden- und Metallbau.
Aufbau der neuen Fassade. Das Unternehmen Kreithner KREITHNER entwickelt, plant in 3 D und bietet zudem Ausführung und Montage an (Bildquelle: Kreithner AG).
Aufbau der neuen Fassade (Fotoquelle Kreithner AG).
2.500 Einzelstücke inklusive der Eckenteile mussten produziert werden, diese haben die Experten des Unternehmens Kreithner vor Ort auf die Fassade montiert.
Der Clou dieser Verkleidung besteht neben der spannenden Optik durch ein Zusammenspiel von Licht und Metall (Bildquelle: Eva Mittner).
Materialien im Einklang
Innen dominieren überall Naturtöne. Braun, Beige und Grün und treffen hier und dort auf blaue und graue Farbnuancen. Die Gastgeber inszenieren höchst selektiv natürliche Materialien wie Holz, Stein und Samt und kombinieren mit schweren Elementen aus Glas und kühlem Beton. Offen im Zimmer platzierte Duschen und Badewannen sind elegant und zugleich ungewöhnlich arrangiert. Fräsungen in den Holzverkleidungen der Duschen zeigen typische Moor- und Lebensblumen. Mit Samt bedeckte Sitzmöbel wurden nach dem Prinzip der asiatischen Harmonielehre des Feng-Shui ausgerichtet, stellenweise vertiefen Grün- und Blautöne die Optik.
1500 Quadratmeter SPA-Bereich
Der SPA- und Wellness-Bereich präsentiert sich zweigeteilt auf insgesamt 1.550 Quadratmetern. Indoor- und Outdoor-Pools, mehrere Saunen und Waldduft-Dampfbad. Räume zum Ausruhen gibt es auf der Garten-Ebene und als besonderes Highlight dem Himmel etwas näher befindet sich ein Stockwerk höher das Dachterrassen-SPA mit Panorama-Sauna, einem weiteren Ruheraum und Dachgarten inklusive herrlichem Rundumblick in die Bergwelt.
Highlight ist zum Beispiel ein 18 Meter langer Outdoor-Infinity-Pool, der angeknüpften Indoor-Pool und der „Sein-Garten“, der die Kreise aus dem Hotellogo nachbildet.
Durchdachtes Energiekonzept
Die sogenannte KlimaHaus-Zertifizierung ist ein Zertifizierungssystem für energieeffizientes Bauen in der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol. Es wurde bereits 2002, angelehnt an die EU-Gebäuderichtlinie 2002/91/EG, als erstes Gebäudelabel in Italien eingeführt und ist ein Standard für ökologisches, ressourcenschonendes und nachhaltiges Bauen. Die Bestandssanierung des Hotels SILENA punktet im Hinblick auf die Effizienzklasse der Gebäudehülle mit der „Klimahaus B“ Auszeichnung.
Klimahaus B
Die KlimaHaus Klassen reichen von der besten Klasse KlimaHaus Gold bis zur KlimaHaus Klasse C (weitere Energieklassen von D – G klassifizieren weniger effiziente Gebäude). Bei der Zertifizierung werden dabei folgende Bewertungsbereiche berücksichtigt:
Effizienz der Gebäudehülle: spezifischer Heizwärmebedarf in kWh/m² pro Jahr. Sie spiegelt die Qualität der Energieeinsparung durch die Optimierung der Gebäudehülle wieder.
Gesamtenergieeffizienz: jährlicher Primärenergiebedarf ausgedrückt in kg CO2/m² pro Jahr und Abdeckung aus erneuerbaren Energiequellen. Sie beschreibt die energetische Qualität der Gebäudehülle und die eingebaute Haustechnik
Nachhaltigkeit: ökologische Bewertung anhand der Kriterien des Protokolls KlimaHaus Nature. Sie bewertet die verwendeten Materialien und Systeme unter ökologischen Gesichtspunkten.
Die KlimaHaus Klassen werden dabei von der schlechteren Einstufung zwischen der Klasse der Effizienz der Gebäudehülle und der Klasse der Gesamteffizienz (mit und ohne Kühlung) bestimmt.
Die Klasse KlimaHaus B beschreibt ein Gebäude mit einem Heizenergiebedarf unter 50 kWh/m²a (Kilowattstunden pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr) und ist somit ein sehr energieeffizientes Gebäude, das einen hohen Wohnkomfort garantiert und reduzierte Energiekosten aufweist.
Bei der Planungsaufgabe wurde diese Vorgaben von den noa* Experten exzellent erfüllt, so dass die Klimahaus B Klassifizierung erreicht werden konnte.
Dämmung unterstützt das Energiekonzept
Von UG2 bis OG3 hat man den Gebäudetrakt in Stahlbeton gebaut, ab Obergeschoss 4 nutzte man die Holzständerbauweise aus Holzträgern und KLH Platten im Verbund. Besonders sinnvoll wurde hier auch gedämmt: Auf den Stahlbetonwänden mit 12 cm starken Hartschaumplatten aus Polystyrol (XPS) Platte. Auf den Stahlbetondecken kamen 16 cm starke EPS Platten zum Einsatz.
Für das OG 4 nutzte man besonders ökologische Holzfaserdämmung mit einer Stärke von 24 cm. Die KLH Elemente bekamen eine Mineralwolle Dämmung von 12 cm.
Fakten zur Energieeffizienz
– Effizienzklasse der Gebäudehülle: Klimahaus B
– UG2 bis OG3 wurden aus Stahlbeton gebaut
– OG4 wurde aus Holzbau gebaut (Holzträger und KLH Platte)
– Dämmung auf Stahlbetonwände: 12cm EPS
– Dämmung auf Stahlbetondecke: 16cm XPS
– Dämmung zwischen Holzträger im OG4: Holzfaserdämmung 24cm
– Dämmung auf KLH Elemente im OG4: Mineralwolle 12cm
– Außenterrasse und Dächer wurden extensiv bzw. intensiv begrünt
Verwurzelung und Zukunft
Mit den Erfolgsfaktoren Kreativität, Teamgeist und professioneller Planung haben die Architekten zusammen mit den Bauherren das SILENA behutsam saniert. Im gesamten Konzept bestens für die Zukunft aufgestellt wurde hier eine unvergleichliche Identität geschaffen. Mehr Informationen gibt es unter www.silena.com und www.noa.network.
Architektur: noa* Architektur- und Designstudio, Bozen
Zimmer und Suiten: 49 großzügige Zimmer und Suiten mit raumhohen Fenstern und großen Balkonen 12 Kategorien – von 30 bis 65 Quadratmeter
Besonderheiten: Tee-Bibliothek, Sein-Garten, Lese-Lounge, Roof-Top-SPA Restaurant und Bauernstube
SPA: Wellness-Oase & aufgestockte 4.Etage mit Panorama- Sauna und -Ruheraum, Lounge und Dachterrasse.
Die Autorin
Eva Mittner, freie Journalistin
ist Autorin und lebt in München. Nach Festanstellungen als Redakteurin und Pressesprecherin schreibt sie freiberuflich für verschiedene Architekturmedien. Sie hat sich zudem auf Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Architekten und Ingenieure spezialisiert.
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