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Vorteile und Nachteile von Solaranlagen

Solaranlagen erfreuen sich seit Jahren steigender Beliebtheit. Der Klimawandel hat Deutschland und Europa erreicht und zeigt sich in Extremwetterereignissen von seiner schlechtesten Seite. Das Bewusstsein dafür, dass erneuerbare Energien unabdingbar sind, steigt. Gleichzeitig sorgen auch die stark gestiegenen Strompreise dafür, dass sich Verbraucher mehr Autarkie bei der Energieversorgung wünschen. Im März 2022 erhielten Photovoltaik-Anlagen einen weiteren ungeahnten Aufschwung als den Verbrauchern in Folge des Angriffskrieges von Russland gegen die Ukraine.

Informieren Sie sich hier über die Vor- und Nachteile von Photovoltaikanlagen!

Inhaltsverzeichnis

Vorteile von Solaranlagen

Erneuerbare Energiequelle

Solarenergie ist eine sehr saubere Energieform. Sie gehört zu den erneuerbaren Energien und ist damit nach menschlichen Maßstäben unendlich verfügbar. Bei ihrer Produktion entsteht anders als bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe kein klimaschädliches Treibhausgas wie Kohlenstoffdioxid (CO2) oder Methan (CH4). Auch gegenüber Kernenergie ist Solarenergie im Vorteil: Es fallen keine radioaktiven Abfälle an, die auf unbestimmte Zeit eingelagert werden müssen.

Langfristige CO2-Einsparungen

Als Nutzer einer regenerativen Energie produzieren Photovoltaik-Anlagen bei der Herstellung von Strom keine schädlichen Treibhausgase. Allerdings gehen die CO2-Einsparungen noch darüber hinaus.

Photovoltaik-Module produzieren an zwei Punkten ihres Lebenszykluses indirekt CO2-Emissionen.

Die Produktion der weit verbreiteten Module mit Silizium-Beschichtung ist sehr energieintensiv, da die Gewinnung der Rohstoffe und der Zusammenbau aller Elemente bei sehr hohen Temperaturen erfolgen muss. Werden die Module nicht in Europa, sondern in Asien gefertigt, müssen sie zudem noch weite Transportwege zurücklegen. Am Ende ihrer Lebensdauer müssen die Module entsorgt und recycelt werden. Auch hier wird viel Energie verbraucht.

Aber die CO2– und Energiebilanz von Photovoltaikmodulen ist aufgrund ihrer langen Lebensdauer dennoch positiv: Der Herstellungs- und Entsorgungsaufwand amortisiert sich. Dazu kommt, dass auch für andere Energieträger wie fossile Brennstoffe bei Produktion und Logistik Emissionen anfallen. 

Durchschnittlicher Strompreis für Haushalte pro Jahr in ct/kWh
Quelle: BDEW, Stand 01/2022

Finanzielle Vorteile durch PV-Anlagen

Der Strompreis in Deutschland steigt seit Jahren kontinuierlich an: Von rund 25ct/kWh im Jahr 2012 bis zu einem Preis von rund 36ct/kWh im Jahr 2022. Ein Ende dieser Preissteigerungen ist aufgrund vieler politischer, ökonomischer und ökologischer Faktoren nicht in Sicht. Um den Verbraucher zu entlasten, hat der Bundestag jedoch eine Absenkung der Energiekosten durch EEG-Umlage beschlossen.

Anders sieht es jedoch bei Photovoltaik-Anlagen aus: Die Stromgestehungskosten, also die Kosten, die für die Energieumwandlung von Solarenergie in elektrischen Strom notwendig sind, sinken tendenziell leicht. Gleichzeitig verbrauchen Besitzer von Solaranlagen deutlich weniger zugekauften Strom, wodurch sie bares Geld sparen. Die Ersparnis hängt dabei selbstverständlich davon ab, wie hoch der prozentuale Anteil des selbst erzeugten Stroms ist.

Gleichzeitig wird der Verbraucher hier zum Stromerzeuger. Für die Einspeisung des überschüssigen Solarstroms erhalten Sie einen bestimmten Betrag pro Kilowattstunde. Im Mai 2022 beträgt die Vergütung 6,43ct/kWh.

Zapfsäule für E-Mobilität

Die Elektromobilität boomt in Deutschland: 2021 hat sich die Zahl der E-Autos verdoppelt. Am 1. Januar 2021 waren noch rund 309.000 rein elektrisch betriebene Autos in Deutschland angemeldet, am 1. Januar 2022 waren es bereits rund 618.000. Dazu kommen über 7 Millionen E-Bikes und eine steigende Zahl an E-Scootern und Elektro-Motorrädern. Aus ökologischer und ökonomischer Sicht ist es daher naheliegend, diese Fahrzeuge mit dem eigenen Solarstrom zu laden.

Da vor allem E-Autos viel Strom benötigen, muss jedoch genau kalkuliert werden. Vorteilhaft sind ein intelligentes Energiemanagementsystem, um das Nutzungsverhalten überwachen und steuern zu können, sowie ein möglichst großer Stromspeicher, um auch jenseits der profitablen Mittagsstunden ausreichend Energie bereitzustellen.

Nahezu unabdingbar ist die Installation einer Wallbox. Als Bindeglied zwischen Stromversorgung und Auto ist sie unverzichtbar. Bei herkömmlichen Steckdosen liegt die Ladeleistung bei lediglich 2,4kW, bei Wallboxen kann sie bis zu 22kW betragen. So kann das E-Auto deutlich schneller geladen werden. Zudem ist die Wallbox für die intensive Dauerbelastung beim Laden konzipiert, wodurch der Ladevorgang deutlich sicherer ist.

Geringer Wartungsaufwand

Um die Lebensdauer von Solaranlagen zu verlängern und den Ertrag konstant auf einem hohen Niveau zu halten, empfiehlt es sich, die Module regelmäßig zu warten. Aufgrund der meist starren Konstruktion und der hohen Qualität ist die Wartung üblicherweise weder zeit- noch kostenaufwändig.

Je nach Lage, handwerklichem Geschick und technischer Ausstattung können Sie selbst eine regelmäßige Sichtprüfung vornehmen. Achten Sie auf Witterungsschäden, unerwünschten Bewuchs von Flechten oder Moosen, starke Verschmutzungen oder unerwünschte Bewohner. Sie können ebenfalls selbstständig überprüfen, ob alle Komponenten noch fest verankert sind und keine Anzeichen von Korrosion oder Beschädigung aufweisen.

Zudem wird empfohlen, mit einem Fachbetrieb ein bestimmtes Zeitintervall zu vereinbaren, in dem die Anlage professionell gewartet wird. Der Profi kann z.B. die Leistung des Wechselrichters prüfen, die Befestigungen untersuchen und beginnende Probleme frühzeitig erkennen.

Der Preis für eine solche Überprüfung liegt üblicherweise im unteren dreistelligen Bereich und werden nur alle paar Jahre fällig. Fallen Reinigungs- oder Reparaturmaßnahmen an, die Sie nicht selbst durchführen können, fallen zusätzliche Kosten an.

Geringer Wartungsaufwand: Photovoltaik-Anlagen sind nicht wartungsintensiv. Gelegentlich fallen Reinigungsarbeiten an, wenn z.B. besonders viel Blütenstaub die Module bedeckt.
Bildquelle: stock.adobe.com / kanin

Steigerung des Hauswerts durch Solaranlagen

Verschiedene Studien in den USA kommen zu dem Schluss, dass eine Solaranlage den Wert des Hauses steigert. Das Lawrence Berkeley National Laboratory fand 2015 in einer Studie heraus, dass Häuser mit Photovoltaikanlagen einen bis zu 15.000$ höheren Verkaufspreis erzielen als vergleichbare Gebäude ohne Solaranlage. Experten bestätigen diesen Trend auch für Deutschland: Jede Baumaßnahme, die zur Energieoptimierung eines Hauses beiträgt, steigert den Verkaufswert. Für Photovoltaik-Anlagen gilt dabei, dass die Wertsteigerung vom Ertrag und Zustand der Anlage abhängt.

Nachteile von Solaranlagen

Hohe Anschaffungskosten bei Solaranlagen

Die initialen Kosten für eine neue Solaranlage sind immens. Bis 2020 fielen die Preise für Solarmodule kontinuierlich, ehe sie 2021 infolge der Engpässe bei Silizium-Lieferungen wieder leicht anstiegen. Wie sich die Preise in den kommenden Monaten und Jahren entwickeln, ist schwierig zu prognostizieren. Viele der Rohstoffe, die für die Produktion von Solarmodulen und die dazugehörigen Installationskomponenten benötigt werden, kommen aus China oder Russland, die jedoch aus verschiedenen Gründen nicht mehr zuverlässig liefern. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Solarmodulen in Deutschland aufgrund des Krieges in der Ukraine stark an. Eine deutliche Preissteigerung ist daher zu erwarten.

Aktuell belaufen sich die Kosten für eine Solaranlage auf einem Einfamilienhaus inklusive Speicher auf 15.000 – 20.000 Euro. Wenn sehr hochwertige Module und Unterbauten oder Photovoltaik-Anlagen mit speziellen Beschichtungen gewünscht werden, steigt der Preis noch einmal deutlich. Werden vor der Installation noch eine Dachreinigung oder Dachsanierung fällig, können viele Menschen diese hohen Anschaffungskosten ohne Fördermittel nicht mehr tragen.

Mit Profis: Solaranlagen werden am besten von Profis installiert. Zwar ist das mit hohen Kosten verbunden, doch dafür sind Sie auf der sicheren Seite.
Bildquelle: stock.adobe.com / Marina Lohrbach

Schwankende Energieausbeute im Tagesverlauf

Da die Energieausbeute stark von der Sonneneinstrahlung abhängt, kommt es sowohl im tageszeitlichen als auch im jahreszeitlichen Verlauf zu starken Schwankungen.

Generell gilt, dass Solarmodule, die nach Süden ausgerichtet sind, in der Mittagszeit einen sehr hohen Ertrag erwirtschaften, während sie in den Morgen- und Abendstunden deutlich weniger Energie liefern. Bei Solarmodulen, die nach Osten und Westen ausgerichtet sind, schwankt die Ausbeute im tageszeitlichen Verlauf deutlich weniger, kann jedoch unter Umständen insgesamt geringer ausfallen. Nachts produzieren Photovoltaik-Anlagen keinen Strom, da die Sonne nicht scheint.

Allerdings spielt auch der jahreszeitliche Verlauf eine Rolle. Für Photovoltaik-Anlagen sind mäßig warme und gleichzeitig sehr sonnige Tage ideal. Bei zu großer Hitze sinkt die Effizienz: Heizen sich die PV-Module an heißen Tagen auf 90°C oder mehr auf, sinkt ihr Ertrag um bis zu 25%. An bedeckten Tagen mit viel Niederschlag ist die Ausbeute aufgrund der reduzierten Sonnenstrahlung ebenfalls deutlich geringer. Dennoch funktionieren Solaranlagen auch bei diffusem Licht.

Aber: Mittlerweile stehen Ihnen viele moderne Lösungen zur Abmilderung der Schwankungen zur Verfügung. Viele Solaranlagen werden heute zusammen mit einem Stromspeicher verbaut, sodass der bei Tageslicht erzeugte Strom auch nachts zur Verfügung steht. Auch spezielle Beschichtungen tragen dazu bei, die Energieausbeute z.B. bei diffusem Licht deutlich zu steigern.

Steuern und Solaranlagen

Wer in Deutschland seinen selbst erzeugten Solarstrom in das Stromnetz einspeist und dafür Geld erhält, geht damit einer gewerblichen Tätigkeit nach und muss diese beim Finanzamt anmelden. Generell bieten sich zwei Möglichkeiten:

      1. Falls Sie Umsatzsteuer zahlen wollen, können Sie das beim Kauf der Anlage geltend machen und so die Mehrwertsteuer zurückerhalten. Der Anschaffungspreis reduziert sich somit. Allerdings müssen Sie dafür dann Umsatzsteuer zahlen – auch auf den Strom, den Sie selbst verbrauchen.
      2. Sie entscheiden sich für eine Kleinunternehmerregelung: Bei einem Umsatz von bis zu 22.000 Euro pro Jahr sind Sie dann nicht steuerpflichtig. Vorsicht: Da Sie eine Steuerperson sind, werden hier nicht nur die Einnahmen aus der Stromerzeugung angerechnet, sondern alle Einnahmen aus selbstständigen Tätigkeiten.

Bei der ersten Variante können Sie zunächst die Vorsteuer-Erstattung nutzen und sich die Mehrwertsteuer erstatten lassen. Zwar sind Sie dann verpflichtet, für fünf Kalenderjahre die Umsatzsteuer zu entrichten, können jedoch danach in die Kleinunternehmerregelung wechseln. Für welche Variante Sie sich entscheiden, können Sie vor dem Kauf mit Ihrem Fachbetrieb und Ihrem Steuerberater besprechen. Diese können Sie als kompetente Ansprechpartner zudem über geltende Fristen und etwaige Fallstricke wie z.B. bei der zusätzlichen Anschaffung einer Batterie informieren.

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Quellen