Moderne Kalkfarben – volle Deckkraft mit zwei Anstrichen

Räume mit Kalk zu streichen wird von vielen wegen der positiven Auswirkungen auf das Raumklima geschätzt. Doch bei der Verarbeitung von Kalkanstrichen gibt es große Unterschiede.

Michael Meißner, technischer Berater beim Naturfarben-Hersteller Kreidezeit: „Zur fachgerechten Verarbeitung von traditionellem Sumpfkalk – als Farbanstrich eine dünne Kalkmilch – gehört erhebliches handwerkliches Know-how.“ Diese traditionelle Variante muss bis zur vollen Deckfähigkeit vier- bis sechsmal gestrichen werden. Bei nicht sachkundiger Ausführung kann es passieren, dass der Kalk nach der Trocknung unrettbar kreidet.

Moderne Kalkfarben sind eine gute Alternative und leichter zu handhaben. Zwei Arbeitsgänge genügen für volle Deckkraft. Hochreiner gelöschter Kalk, Marmormehl und eine winzige Menge Cellulose-Leim werden unter Hochgeschwindigkeit fein verrührt. Das Ergebnis ist eine geschmeidige Farbe mit zuverlässiger Bindigkeit und hoher Deckkraft, die sich einfach mit Streichbürsten bzw. Farbrollen oder von Profis rationell im Airless Spritzverfahren auftragen lässt.

Ein Anstrich mit Kalkfarbe ist nahezu unverwüstlich. Die Wände bekommen im Unterschied zu handelsüblichen Dispersionsfarben über Jahre nicht einmal einen Schmutzschleier. Denn Kalk lädt sich nicht elektrostatisch auf, so dass sich keine Staubpartikel aus der Luft an der Wand festsetzen.

Kalk absorbiert auch Gerüche, z.B. aus Altbauten oder latenten Zigarettengeruch. Herkömmliche Dispersionsfarben lassen sich mit Kalkfarbe überstreichen – praktisch bei der Behandlung von Stockflecken. Durch die diffusionsoffene und stark alkalische Oberfläche bildet sich kein Feuchtefilm auf dem Kalk, Schimmel hat schlechte Karten. Daher eignen sich Kalkanstriche auch für Badezimmer, Küche und Keller.

Dass Kalkfarben stark abfärben, ist ein noch immer weit verbreitetes Missverständnis und gilt nicht für fest bindende moderne Kalkfarben. Die feste Bindung tritt jedoch erst nach drei bis vier Wochen ein. Wer danach versehentlich die Wand streift, handelt sich sicher keinen Kalkstaub an der Kleidung ein.

Quelle (Header): Kreidezeit Naturfarben