Videoberatung liefert Antworten digital und verbrauchernah

Klimapaket befeuert Fragen zu 450.000 Ölheizungen

Etwa jede vierte Heizung in den Ein- und Zweifamilienhäusern in Nordrhein-Westfalen verbrennt Öl. Eine Umrüstung zumindest der rund 450.000 Anlagen, die älter als 20 Jahre sind, auf weniger klimaschädliche Energien brächte nach Schätzungen der Verbraucherzentrale NRW CO2-Einsparungen von 1,2 bis 2,4 Mio. Tonnen pro Jahr. Das entspricht vier bis acht Prozent des Gesamtausstoßes aller Wohngebäude des Landes. 

Das Klimapaket der Bundesregierung stellt für Privatleute hohe Zuschüsse von bis zu 45 Prozent für diese Umrüstungen bereit, doch der Beratungsbedarf ist hoch. Welche Heizung ist für welches Haus die richtige? Gas mit Solarwärme-Unterstützung? Eine Wärmepumpe? Oder Holzpellets? Der spürbar gestiegenen Nachfrage zu diesem Thema begegnet die Verbraucherzentrale unter anderem mit ihrer kostenlosen Videoberatung zur Energie. Von diesem Instrument hat sich am Freitag auch Verbraucherschutzministerin Ursula Heinen-Esser ein Bild gemacht, um anlässlich des Energiespartags (5. März) Einsparpotenziale auf digitalem Weg aufzudecken. 

Der Klimawandel und seine Folgen sind die vielleicht größte Herausforderung unserer Zeit. Damit alle ihren Beitrag dazu leisten können, sind Verbrauchernähe und Flexibilität entscheidend, um möglichst viele Bürgerinnen und Bürger von den Investitionsmöglichkeiten in klimafreundliche Technologien zu überzeugen“, bilanzierte Ministerin Heinen-Esser nach ihrer Hospitation. Wer sich jetzt aufmache, vier- oder fünfstellige Summen zu investieren, brauche schnelle, kompetente Unterstützung – nicht nur finanzielle. „Mit der neuen Video-Energieberatung sendet die Verbraucherzentrale NRW ihre Energieexperten direkt zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern ins Wohnzimmer auf den Bildschirm des heimischen PCs. Wenn sich dann auch noch die Familie und Freunde kostenlos mitzuschalten können, erleben wir digitale Verbraucherberatung auf einer ganz neuen Kommunikationsebene“, sagte sie. 

Auch die neuen Möglichkeiten der Förderung lassen sich so verdeutlichen. „Mit den Fördermitteln kann zum Beispiel eine unterstützende Solarwärmeanlage quasi ‚gratis‘ zur Gas-Heizung dazu kommen“, sagte Udo Sieverding, Bereichsleiter Energie der Verbraucherzentrale NRW. Schon dieser kleinste förderfähige Schritt weg vom Öl erspare zudem für ein typisches Einfamilienhaus in den Jahren 2021 bis 2025 rund 550 Euro an CO2-Abgabe. Allerdings brauche eine förderfähige Solarthermieanlage eine Mindestgröße. „So eine Anlage ist im Vergleich zu anderen Alternativen nicht für jeden Haushalt langfristig die optimale Lösung“, erklärte der Experte. Wärmepumpen oder Pelletheizungen, für die auch die höchste Förderung fließe, könnten besser geeignet sein. Was im Einzelfall gelte, lasse sich in der Videoberatung gut klären. Das durch die Technik aus der Ferne mögliche gemeinsame Surfen auf passende Webseiten helfe Ratsuchenden dabei, im Anschluss allein weiter zu recherchieren und Anträge zu stellen. Auch und gerade das Solarpotenzial auf dem eigenen Dach lasse sich mit dem Solarkataster des Landes NRW gemeinsam ausloten. 

Wichtig bleibt dabei natürlich immer ein ganzheitlicher Ansatz“, betonte Sieverding. „Dazu gehört eben auch, dass es oft der sinnvollere erste Schritt ist, das Haus mit möglichst umweltfreundlichen Materialien zu dämmen.“ Auch hier können die Energieberater jetzt direkt online die Wege zu höheren Zuschüssen über die Möglichkeit des Abzugs von der Steuerschuld oder eine Förderung der KfW-Bank aufzeigen. Bei manchen Fragen gelte allerdings auch weiterhin, dass die Beratung direkt vor Ort, bei den Ratsuchenden zuhause, die beste Vorgehensweise sei. 

www.verbraucherzentrale.nrw/videoberatung
Die Videoberatung ist Teil des EU- und landesgeförderten Projekts Energie2020.

Bildquelle: Verbraucherzentrale NRW