Ein Tempel für den großen Empfang auf der Museumsinsel

Im Sommer 2019 erhielt die historische Mitte Berlins mit der James-Simon-Galerie einen neuen Dreh- und Angelpunkt für die zum Weltkulturerbe zählende Museumsinsel. Das Besucherzentrum des kulturhistorischen Gebäudeensembles wurde nach einem Entwurf des Berliner Büros von David Chipperfield Architects errichtet. Der kubische Multifunktionsbau aus Bronze, Glas und Beton verbindet Tradition und Moderne. Damit dieser trotz hoher Besucherzahlen und schwierigem Baugrund langfristig erhalten bleibt, kamen besonders hochwertige und beständige Materialien zum Einsatz. Die Dachkonstruktion wurde vor diesem Hintergrund als Foamglas Kompaktdach – bestehend aus Foamglas T3+ Dämmstoffplatten und der entsprechenden Abdichtung – realisiert. Der homogene Dachaufbau zeichnet sich insbesondere durch seine lange Lebensdauer und Funktionsfähigkeit aus.

Ein kulturhistorisches Panorama von der Antike bis hin zum Ende des 19. Jahrhunderts bietet die Museumsinsel in der historischen Mitte Berlins. Das zwischen 1830 und 1930 gewachsene Gebäudeensemble – bestehend aus Pergamonmuseum, Alter Nationalgalerie, Bode-Museum sowie Altem und Neuem Museum – wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und über die Jahre fortwährend saniert und erweitert. Um den historischen Gebäudebestand detailgetreu wiederherzustellen, die Anlagen zu modernisieren und zu erweitern sowie ein zentrales Orientierungssystem zwischen den Bauten zu schaffen, verabschiedete die Stiftung Preußischer Kulturbesitz 1999 den „Masterplan Museumsinsel“. Dieser sieht auch ein Besucherzentrum und mehrere zusammenhängende Säulengänge vor. Die sogenannte Archäologische Promenade soll so künftig vier der fünf Bauten miteinander verbinden. In einem ersten Bauabschnitt wurde zunächst mit der Instandsetzung der Alten Nationalgalerie begonnen. Zeitgleich zu den Baumaßnahmen auf der Museumsinsel wurde – ebenfalls unter der Federführung des Berliner Büros von David Chipperfield Architects – auch die nur wenige Kilometer entfernte Neue Nationalgalerie von Mies van der Rohe saniert, deren Dachkonstruktion sowie die hochbelastbare Besucherterrasse mithilfe von Foamglas Dämmplatten ausgeführt wurden.

Neues Entrée zur Museumsinsel

Um einen zentralen Eingang zu den vielzähligen Kultureinrichtungen der Museumsinsel zu schaffen, wurde 2009 mit dem Bau des Besucherzentrums begonnen. Da die Museumsinsel überwiegend auf Sand erbaut wurde, gestaltete sich die Erschließung des direkt an den Kanal grenzenden Grundstücks als besonders schwierig. Die Bauzeit betrug schließlich zehn Jahre, da das Gelände zunächst bis unter den Wasserspiegel der Spree ausgehoben werden musste. Der multifunktionale Kubus aus Stahl-, Architekturbeton und Glas wurde im Juli 2019 eröffnet und nach dem bekannten Mäzen James Simon (1851–1932) benannt – einem der größten Förderer der Staatlichen Museen zu Berlin. Das Gebäude beherbergt sowohl wichtige Serviceeinrichtungen wie die Ticket- und Informationsschalter als auch einen Sonderausstellungsbereich sowie einen Museumsshop und ein Restaurant.

Tradition trifft Moderne

Der geradlinige Entwurf von David Chipperfield Architects greift architektonische Motive der historischen Museumsgebäude auf und verknüpft diese mit einer modernen Formensprache. Heller Architekturbeton mit Natursteineinschlüssen bestimmt das äußere Erscheinungsbild der Galerie. Ihr filigranes, flaches Dach liegt auf frei stehenden, schlanken Pfeilern auf. Sowohl die umlaufenden Kolonnaden als auch die großzügig gestalteten Freitreppen und die Sockelzone der James-Simon-Galerie stellen so gekonnt einen Bezug zu den umliegenden Bestandsbauten her. Die öffentlich begehbare, nach Südwesten ausgerichtete Terrasse eröffnet Besuchern einen einzigartigen Blick über den Kupfergraben.

Die Kunst der Beständigkeit

Damit der neue Stadtbaustein als Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Museumsinsel langfristig erhalten bleibt, kamen auch hochwertige und beständige Materialien zum Einsatz, die sich zum Teil bereits während der Sanierung des restlichen Altbestandes bewährt haben. So wurden die Besucherterrassen der James-Simon-Galerie ebenfalls mit hochbelastbaren Schaumglasplatten von Foamglas gedämmt. Auf insgesamt 785 Quadratmetern wurde eine 18 Zentimeter hohe Schicht aus wasser- und dampfdichtem Foamglas T3+ verlegt und abschließend mit einem hellen Plattenbelag im Kiesbett gedeckt. Das Verlegen der Schaumglas-Dämmplatten erfolgte auf der Betondecke mit Voranstrich. Die 45 Zentimeter breiten und 60 Zentimeter langen Schaumglasplatten wurden – dem Kompaktdachsystem von Foamglas entsprechend – vollflächig und vollfugig mit Heißbitumen verklebt. Dank der Beschaffenheit des Materials ließen diese sich leicht zuschneiden und an die örtlichen Gegebenheiten anpassen.  Im Anschluss wurde eine hochwertige, zweilagige Abdichtung aufgebracht. Da alle Lagen untereinander homogen verbunden sind, ist eine Durchfeuchtung der Dämmung oder Unterläufigkeit ausgeschlossen. Die hohlraumfreie Konstruktion erweist sich so entsprechend sicher und wartungsarm. Im Gegensatz zu einem konventionellen Flachdachaufbau wird beim Kompaktdach mit Foamglas zudem keine Dampfsperre benötigt. Die unverrottbare Schaumglasdämmung weist dabei eine besonders hohe Druckfestigkeit auf und gewährleistet einen optimalen Wärmeschutz der darunterliegenden Galeriebereiche im Untergeschoss. Denn Foamglas T3+ erzielt eine Wärmeleitfähigkeit von λD < 0,036 W/(m·K) und wirkt sich somit auch positiv auf die Energieeffizienz des gesamten Galeriegebäudes aus. Dabei bleibt der nachhaltig produzierte Dämmstoff auch bei hoher Belastung vollkommen formbeständig und „altert“ nicht. Aufgrund der makellosen Schadensbilanz des Materials erhalten Bauherren eine 25-jährige Garantie für das Kompaktdachsystem.

Vor Feuchtigkeit geschützt

Auch die Dachkonstruktion des Besucherzentrums wurde vor diesem Hintergrund als dauerhaftes und unterlaufsicheres Foamglas Kompaktdach ausgeführt. Der homogene Dachaufbau – in diesem Fall bestehend aus dem vollflächig verklebten Dämmstoff Foamglas T4+ und der entsprechenden zweilagigen Abdichtung – zeichnet sich insbesondere durch seine lange Lebensdauer und Funktionsfähigkeit aus. Mit der schlanken Materialstärke von lediglich 16 Zentimetern konnte auch der zu erbringende Wärmeschutz erreicht werden, ohne die filigrane Optik des Dachaufbaus zu beeinträchtigen. Zur Entwässerung konnte auf das Herstellen eines Gefälleestrichs verzichtet werden. Um stehendes Wasser auf der 95 Quadratmeter großen Fläche sicher abzuleiten, wurden Gefälleplatten mit unterschiedlichen Neigungen verarbeitet. Die Planung und Umsetzung der Terrassendämmung – insbesondere der Gefälledämmung – gestaltete sich durch die objektbezogenen Verlegepläne sowie Stücklisten von Foamglas besonders einfach.

Das langlebige Material erfüllt nicht nur bauphysikalisch hohe technische Anforderungen, sondern entspricht aufgrund seiner langen Nutzungsphase von 100 Jahren auch dem Gedanken der Kreislaufwirtschaft. So erfüllt das Schaumglaserzeugnis auch den Nachhaltigkeitsanspruch des Neubau- und Sanierungskonzeptes. Hochbelastbar und beständig trägt Foamglas auf diese Weise dazu bei, den Gebäudezyklus der architektonisch wertvollen James-Simon-Galerie zu verlängern und Generationen von Besuchern einen unvergesslichen Empfang auf der Berliner Museumsinsel zu bescheren.

Quelle (Header): FOAMGLAS