Der Klimawandel stellt auch – oder gerade besonders – die Baubranche vor neue Herausforderungen. Durch klimagerechtes und vor allem klimaangepasstes Bauen soll gleichzeitig die Treibhausgasemission reduziert und die Bauwerke an die klimatischen Herausforderungen angepasst werden. Gerade Holz ist seit Jahren einer der Hoffnungsträger ökologischen Bauens. Doch was ist ökologischer Holzbau eigentlich und welche unterschiedlichen Holzbauweisen gibt es?
Nun die Antwort ist grundsätzlich: ja. Vor allem im Mitteleuropa existiert bislang keine wirkliche Alternative für ökologisches Bauen. Nicht zuletzt liegt das an einigen bauphysikalische Eigenschaften von Holz und der daran anknüpfenden Nachhaltigkeit. Situationsbedingt ist es oft ratsam, eine Kombination herkömmlicher und nachhaltiger Bauweisen in Betracht zu ziehen (z. B. Holz und Beton etc.). So können die Vorteile beider Bauweisen genutzt und das ökologische Bauen gefördert werden.
Was ist Öko-Holz?
Anknüpfend an diese Frage stellt sich stets eine Folgefrage: ist Holz nicht immer ökologisch? – zwar ist der Baustoff Holz bezüglich seiner Eigenschaften (umweltfreundliches Wachstum, Nutzung von Sonnenenergie, CO2-Speicherung, Reinigung der Luft) und dessen „Herstellung“ ökologisch. Dennoch gibt es einiges zu beachten, damit das zum Bau verwendete Holz als ökologisch bezeichnet werden kann. Dabei spielen folgende Fragen eine übergeordnete Rolle:
Das Schlagwort hierbei ist wieder: einheimische Hölzer. Für den Außenbereich eigenen sich Eiche, Robinie und Lärche besonders gut, für den Innenausbau hingegen Laubhölzer wie Ahorn und Buche. Durch die gezielte Verwendung regionaler Hölzer werden einheimische Wälder gefördert.
Als Beispiel: Bei einer Parkplatzüberbauung in München wurden 2.500 Kubikmeter Holz für Wände, Brettspeerholzdecken und Fenster verwendet. Das in diesem Holz gespeicherte CO2 entspricht der Menge, die ein Pkw bei 500 Erdumrundungen ausstoßen würde (etwa 20 Millionen Kilometer Strecke). Demnach speichert das Holz etwa eine Tonne Kohlenstoffdioxid pro Kubikmeter und wächst in bayerischen Wäldern innerhalb von 70 Minuten nach. Mehr noch: durch nachhaltige Forstwirtschaft können mehr Jungbäume als Abschlag gepflanzt werden.
Selbst bei der Verwendung ökologischen Holzes als Haupt-Bauelement besteht das Bauwerksfundament oft aus herkömmlichen Baumaterial (z. B. Stahl-Beton).
Das wirft die zwei Fragen auf: ab welchem Zeitpunkt man von ökologischem Holzbau sprechen kann, wenn ein großer Bestandteil des Bauwerks auf weniger ökologischem Fundament beruht. Und: wie nachhaltig muss oder kann Beton sein?
Ökologisch und nachhaltig zu bauen, bedeutet ein klimagerechtes Gebäude im Einklang mit der Natur und speziell der Grundstücksumgebung zu errichten. Dabei sollte stets im Vordergrund stehen, die Flora und Fauna geringstmöglich zu belasten – bestenfalls zu entlasten (regenerative Gebäudetechnik, Regenwassermanagement, nachhaltige Dämmstoffe, Photovoltaik-Anlagen etc.). Dadurch lässt sich der Stoffkreislauf der Natur nachhaltig schützen.
Ökologischer Massivholzbau
Beim Massivholzbau, Holzskelettbau, Holzrahmenbau und dem Holzblockbau bestehen statische, strukturelle und raumgebende Bauelemente aus Holz.
Im Massivholzbau werden Dach-, Decken- und Wandplatten aus Holz oder Holzwerkstoffen gefertigt. Dabei sind die Massivholzbauteile Tragwerk und stilgebendes Mittel zugleich.
Zu den beliebtesten Varianten gehört die Verwendung von Brettsperrholz-Elementen, die aus mehreren Lagen unterschiedlich angeordneter Holzbretter bestehen. Aufgrund ihrer Formstabilität eignet sich dieses Bauelement für einen flächigen, bzw. aussteifenden Einsatz.
Welche Vorteile bietet die Massivholz-Mauer?
Da das verwendete Holz der Mauer keine direkte Verbindung mit einem Zweitstoff eingeht, sondern rein auf mechanisch Art und Weise mit anderen Bauelementen verbunden wird, bleibt es in seiner ökologischen Form erhalten. Gleichzeitig kann durch eine gezielte, „ungleiche“ Schichtung der Brettlagen der unterschiedliche Verlauf der Holzfaser zu einer erhöhten Isolationsfähigkeit der Mauer führen und gleichzeitig als Tragwerk dienen.
Ökologischer Holzbau im Bestand
Eine Möglichkeit, ökologischen Holzbau im Bestand zu fördern, ist das Mittel der Aufstockung: Als vorgefertigte Holzrahmenkonstruktion auf einer Brettstapeldecke kann zusätzlich nachhaltiger Wohn- und Arbeitsraum geschaffen werden.
Weitere Möglichkeiten, Bestandsbauten durch Holz ökologischer zu gestalten, sind:
Dach-, Decken- und Wandverschalung
Aufstockung oder räumliche Neuaufteilung: Holzständerwände (Konstruktionsvollholz)
Anbauten
Holzschindel-Fassade, Holzplatten-Fassade, Holzbretter-Fassade, Holzleisten-Fassade, Holz-Profilbretter-Fassade (z. B. Boden-Deckelschalung)
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Wichtige DIN-Normen zu Bauholz, Holzwerkstoffen und Holzbauprodukten
Neben „allgemeineren“ Normen für den Holzbau sind insbesondere folgende Richtlinien zu beachten:
DIN EN 300 Platten aus langen, flachen, ausgerichteten Spänen (OSB)
DIN EN 312 Spanplatten – Anforderungen
DIN EN 314-1/2 Sperrholz – Qualität der Verklebung – Prüfverfahren und Anforderungen
DIN EN 636 Sperrholz – Anforderungen
DIN EN 336 Bauholz für tragende Zwecke – Maße, zulässige Abweichungen
DIN EN 338 Bauholz für tragende Zwecke – Festigkeitsklassen
DIN EN 384 Bauholz für tragende Zwecke – Bestimmung charakteristischer Werte für mechanische Eigenschaften und Rohdichte
DIN EN 622-1 Faserplatten – Anforderungen
DIN EN 634-1/2 Zementgebundene Spanplatten – Anforderungen
DIN EN 13353 Massivholzplatten (SWP) – Anforderungen
DIN EN 335 Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten – Gebrauchsklassen
DIN EN 351-1/2 Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten – Mit Holzschutzmitteln behandeltes Vollholz
DIN EN 350 Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten – Prüfung und Klassifizierung
DIN EN 351-1/2 Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten – Mit Holzschutzmitteln behandeltes Vollholz
DIN EN 789 Holzbauwerke – Prüfverfahren
DIN EN 14080 Holzbauwerke – Brettschichtholz und Balkenschichtholz – Anforderungen
DIN EN 14081-2/3 Holzbauwerke – Nach Festigkeit sortiertes Bauholz für tragende Zwecke mit rechteckigem Querschnitt
DIN EN 14250 Holzbauwerke – Produktanforderungen an vorgefertigte tragende Bauteile mit Nagelplattenverbindungen
DIN EN 14374 Holzbauwerke – Furnierschichtholz für tragende Zwecke – Anforderungen
DIN EN 16351 Holzbauwerke – Brettsperrholz – Anforderungen
DIN EN 1075 Holzbauwerke – Prüfverfahren – Verbindungen mit Nagelplatten
DIN EN 1156 Holzwerkstoffe – Bestimmung von Zeitstandfestigkeit und Kriechzahl
DIN EN 12369-1/2/3 Holzwerkstoffe – Charakteristische Werte für die Berechnung und Bemessung von Holzbauwerken
DIN EN 14322 Holzwerkstoffe – Melaminbeschichtete Platten zur Verwendung im Innenbereich – Definition, Anforderungen und Klassifizierung
DIN EN 13168 Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus Holzwolle (WW)
DIN EN 13171 Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus Holzfasern (WF)
DIN EN 16449 Holz und Holzprodukte – Berechnung des biogenen Kohlenstoffgehalts im Holz
DIN 68702 Holzpflaster
DIN 68800-2/3/4 Holzschutz
Risiko: Feuchteschäden im Holzbau
Aufgrund der physikalischen Eigenschaft des Holzes, Feuchtigkeit aus seiner Umgebung aufzunehmen, besteht die Gefahr, dass es bei größeren Feuchtemengen und einer längeren Einwirkungsdauer zu Schäden kommt. Diese Schädigungen werden meistens durch holzabbauende Pilze (Weiß- und Braunfäule o. ä.) oder Schwämme (z. B. Holzschwamm) verursacht. Schlimmstenfalls kann dies auch die Statik der Holzstruktur beeinträchtigen.
Die häufigsten Schadensursachen im Holzbau sind:
Undichte Wasserrohre oder Leitungen
Undichtigkeit von Ein- und Abdeckungen
Fensterbank-Anschlüsse
Stau- und Tauwasser
fehlerhafter Transport oder Montage
Hochwasser
Fazit: Vorteile des ökologischen Holzbaus
Egal ob Neu- oder Bestandsbau – durch Holzbauwerke, Holzbauteile oder Holzbaustoffe lässt sich ökologisches und klimagerechtes Bauen bewerkstelligen. Durch die Verwendung von nachhaltigen Rohstoffen können entsprechende Bauwerke klimaangepasster geplant und umgesetzt werden.
Klimaneutrale Herstellung, langfristige CO2-Speicherung, energieeffiziente Bauelemente und umweltfreundliche Entsorgung: all diese Punkte gehören zu den Vorteilen ökologischen Holzbaus. Vor allem aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften ist Holz auch als statisches Trägerelement geeignet (hohe Festigkeit in einem günstigen Verhältnis zum Eigengewicht).
Ein weiterer Aspekt ist die staatliche Förderung der Holzwirtschaft und des Holzbaus. Neben Förderbeträgen für ein KfW-Effizienzhaus (festgelegt durch EnEV), BAFA-Förderung und BEG-Förderung gibt es in einzelnen Bundesländern Zuschüsse für das produzierende Gewerbe, die Dienstleister und Endverbraucher (z. B. Holzbau-Offensive in Baden-Württemberg).
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